02.02.2009 von JoDo
Thema: jemand andereS
02.02.2009 von JoDo
02.02.2009 von JoDo
Betrifft:
meinereiner - meinereins
jemand anderer - jemand anderes
Es gibt eine sprachliche UNART in unserem nordwestlichen Nachbarland, die mein äußerstes Missfallen genießt, auch wenn sie vom ´Heiligen Duden´ abgesegnet ist: und zwar die Verwendung eines SÄCHLICHEN Adjektivs zu einem männlichen oder weiblichen Substantiv, wie zum Beispiel ´Jemand Anderes´. Nach meinem Sprachgefühl kann das nicht anders heißen als ´Jemand Anderer´.
Ohne weiteren Kommentar, ich bitte um die Euren ...
27.02.2009 von Weibi
@JoDo,
ich finde, du hast recht.
Es heisst "der/die" Jemand (je nachdem ob männlich oder weiblich), und nicht "das" Jemand, odr?
Auf der anderen Seite gehen wir miteinander ja sowieso schon grossteils wie mit Objekten um, also von daher ist's wohl eine Erscheinung der Zeit, wo das Individuum keine Bedeutung mehr hat (nur aus der eigenen Perspektive einer selbst, natürlich).
lG, Weibi
16.03.2009 von wuppl
jemand anderes ist einfach gender mainstreaming und zielt auf personen egal welchen geschlechts ab.
jemand anderer wäre zweifelsohne männlich und schlösse diese formulierung daher die damenwelt aus...insoferne hat der duden net ganz unrecht (auch wenn ich dieses unwort trotz belehrung durch unsere gender mainstreaming beauftragte net verwende)
da hats überhaupt auswüchse....der schöne amtstitel "amtssekretär" wurde sehr zu belustigung der kinder verweiblich und nun ist die mama "amtssekretärin"
wer inskribiert und nicht krepiert, der promoviert sagt das sprichwort, aber ich habe noch nicht erlebt, dass einer dame der magisterinnen- oder doktorinnentitel verliehen worden wäre, sondern stets nur DER magistertitel oder DER doktortitel...
diese liste - und mein unmut über den geschlechterlichen unfug - ließe sich wohgl noch endlos fortsetzen, aber SO rabiat wie heute wäre wohl nicht mal alice schwarzer....
lg
wuppl
16.03.2009 von Weibi
ja, weil DER gehört zu TITEL, "der Titel".
Ansonsten gibt es wohl DIE Frau Magister X und DIE Frau Doktor X und auch DIE TitelinhaberIN.
Ansonsten hast du völlig Recht, Wuppl.
Alice Schwarzer dürfte mit dem Alter auch schon etwas ruhiger geworden sein (kürzlich sah ich ein Foto von ihr - eine Oma halt auch schon)
lG, Weibi
18.03.2009 von wuppl
naja im italienischen ist die fr. doktor auch die dotoressa
aber im deutschen sprachgebrauch ist mir noch niemand aufgefallen, der frau doktorin sagt.
wobei mehrere slawische (oder "verwandte") sprachen durchaus weibliche endungen verwenden.
aber hier reden wir halt nun mal net tschechisch...
obwohl das reden über damen in deren abwesenbheit auch oft lauten mag "die bergerin hot gsogt....")
lg
wuppl
18.03.2009 von Koschutnig
jemand/niemand anders
ist gar nicht sächlich! , sondern ein Adverb, ist also grammatikalisch gar kein Diskussionsgrund!
Die DUDEN-Grammatik schreibt:
Das Neutrum von ander heißt jetzt nur "and[e]res" (ein, etwas, nichts and[e]res)
im Unterschied zu dem alten neutralen Genitiv "anders", der zum Adverb geworden ist, besonders in Verbindung mit "jemand" und "niemand".
jemand anders, niemanden anders, mit niemaned[em] anders, jemandem anders , für niemand anders; ... niemand anders zu sein, als der Mensch, der ich bin (Max Frisch). Aber auch noch: jemand anderes (Benrath), niemand anderes (Gerhart Hauptmann). Wem anders als Ihnen (Thomas Mann), wo anders, wer anders, wennanders
Im Süden des deutschen Sprachgebietes wird hingegen bei "jemand, niemand" die maskuline Form "anderer" gebraucht...Sie hat dann vom Süden gelegentlich auf anderes deutsches Sprachgebiet übergegriffen
jemand anderer (Arthur Schnitzler), jemand anderem (Franz Werfel), jemand anderen (Hermann Hesse, Franz Werfel), jemanden anderen (Franz Kafka, Werfel), wer anderer (Schnitzler), niemand anderer als.. (Quick)
Im Dativ wird doppelte starke Flexion (mit niemandem anderem) vermieden. "ander" beugt hier immer schwach:
mit niemandem ander[e]n; jemandem andern (Kafka, Werfel)
Auch DUDEN Bd. 9 -Wörterbuch sprachlicher Zweifelsfälle - sagt:
Der Gebrauch des Neutrums "anderes" nach "wer, jemand, niemand" veraltet allmählich.
Daneben werden, vor allem im Süddeutschen, "wer, jemand, niemand" auch mit dem Maskulinum "anderer" verbunden.
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Was immer wir im Süden also tun - grammatikalisch
und vor allem politisch korrekt wäre das Adverb auf -s. Da aber könnten sich weibliche Wesen wieder nur als Neutra oder gar als Sachen empfinden, wenn ihnen das Adverb nicht bewusst ist. Bös, bös!
K