Thema: Himmlatzer

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Himmlatzer
29.10.2010 von Koschutnig

Himmlatzer
29.10.2010 von Koschutnig

JoDos Archiv-Adresse zu Pedritos " himmlatzen " - http://www.archive.org/stream/berniedersterre00mis...
ist halt gar so mühsam,
und der komplette "Naz" als Google-Book ist auch wegen der Fraktur evtl. auch nicht mehr für jedermann einfach zu lesen,
also hab ich zu leichterem Genuss das Rundherum des Himmlatzers
im süßen niederösterreichisch-"unterennsischen" Mittelbairisch des 19. Jh. hier hereingestellt.

Komplett findet sich "Da Naz" jedoch auf
http://books.google.com/books?id=U8s6AAAAcAAJ&...

Josef Misson (1803–1875):
Da Naz, a niederösterreichischer Baurnbui, geht in d’Fremd
Aus dem 6.Gesang: Wie den Naz ein Unwetter erwischt, und wie er nicht aus und ein weiss.

Wia ’n Nazn a Wöder dawischt und er sih nöd aus und nöd ein woass
D’Sunn vosteckt sih; aum Himmel, da richt‘s sie sih z‘samm zum an Wöder;
D‘Schwolbna, dö floign all ö da Nieder, und dös is an sicheres Zoacha.
Geht auf d‘ Hoad und schaut – iatz machts auf oanmal an Dunnerer,
Gleih drauf wieder und wieder romat‘s über d‘ Beringer umi,
Purrt und saust weitmächti in Holz drinat, dass völli aus is.
So, wia ma zimt, so sagt er, so sand zwoa Wödern beiander.
Und der Hund reckt d‘Goschen in d‘ Höh und schmöckt, wia da Luft geht;
Jatzn hat ‘s eingschlagn – sagt er, Gott gib‘s, dass nur a Wasserstroah gwöst is!
Iatzn is‘s still und schwül und ‘s Laub, dös zittert aum Baman;
D‘Vögel, dö schloifan ö d‘Nester, und d‘Schof, die stöckan die Kopf z‘samm.
Gleih darauf höbt si an Wind auf, beutelt die Näst durchanander,
Waht ön Sand und ön Staub daher, dass oans möcht völlig dasticka.
D‘Troader, dö machan iatzt Wellna, d‘Blemeln schaun alli auf d‘Erden.
‘s Wöder steht da, die Quirkan rabnschwarz, dö hängan so niada,
dass ma moant, ma kunnt s‘, wann ma wolltet, min Händen daglanga.
Allwl wirds finstriga und ön Nazn kimmts Nacht für. Jatzn
Machts auf oanmal an Himmlatzer , ‘s ganz Firmament is oan Feuer!
Helfunsgott! sagt er, macht‘s Kreuz, fangt an zum rennar und rennt, da
Wind aber, nimmt ihm sein Huit und tragtn bis abi zum Bachl.
Himmlatzn, dunnern und regna thuits, grad als wann da jüngst Ta war.
Regna thuits allwl noh, grad als wann ma‘s mit Schaffln that schütten.
Heunt is der erste Ta meiner Roas, den wir a ma merka.


Josef Misson (1803–1875), ein Piaristenpater und Gymnasialprofessor aus Krems/Donau, der vielfach als der bedeutendste Mundartdichter Niederösterreichs gilt, trat 1850 mit einer (aus Gesundheitsgründen später leider nicht vollendeten) Mundartdichtung über den Bauernbuben Naz, der in die Fremde zieht, an die Öffentlichkeit. Das in der ui-Mundart geschriebene Epos ist in antiken Hexametern (!) gehalten.

© "Orgelsommer in der Luzerner Hofkirche", Seite 18 -
http://www.hoforgel-luzern.ch/de/component/jdownlo...

Einige [å] gehn mir allerdings ab - im Luzerner Text wie auch schon im Original.
Was meinen die "Unterennser"?

K.

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